Zwischen zwei Welten

Als ich vor mehr als elf Jahren in mein heutiges Einsatzland übersiedelte, war mir nicht ganz bewusst, dass das tatsächlich eine komplett andere Welt ist – nicht nur wegen der vorhandenen Infrastruktur und der einfachen Lebensverhältnisse, es war die ganz andere Kultur.
Es war einfacher, mich an die täglichen mehrfachen Stromausfälle zu gewöhnen und an die unzuverlässige Wasserversorgung, beim Metzger kein Schnitzel oder Gulasch kaufen zu können, sondern immer ein Stück Tier zu bekommen, von Hand abzuspülen und auf ungeteerten Hoppel-Straßen zu fahren, als sich an die andere Denkweise der Menschen zu gewöhnen.
Ich war sehr leistungsorientiert, auf Regeln getrimmt, pünktlich, „Ja ist Ja“ und „Nein ist Nein“ – damit bin ich in der neuen Heimat sehr angeeckt. Es ist eine Beziehungskultur: Regeln werden anders ausgelegt, die Uhrzeit wird oft relativ gesehen, ein Ja kann zum Nein werden und Nein zum Ja. Das war und ist oft sehr spannungsgeladen und ein lebenslanger Lernprozess.

Evangelium statt Kultur predigen

Ich denke, es gibt keine richtige oder falsche Kultur. Für mich ist wichtig, dass ich mich anpasse; ich soll nicht Kultur predigen, sondern das Evangelium. Doch gilt es herauszufiltern, welche Angewohnheiten kulturübergreifend der Bibel entsprechen und welche nicht.
Wenn ich jetzt nach Deutschland komme, bin ich wieder fremd. Ich habe mich der neuen Heimat so angepasst, dass ich mich nicht mehr deutsch verhalte – und wieder oft anecke. Das ist manchmal nicht leicht; dann fällt mir ein: Ich bin nicht von dieser Welt. Mein Zuhause ist in der Ewigkeit und da wird wieder alles anders sein.

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Hinweis: Die Beiträge von Missionaren sind persönliche Zeilen und geben nicht notwendigerweise die Meinung der VDM wieder.