Zwei Gräber – eine Hoffnung

Kurz nach meiner Ankunft in Deutschland stehe ich auf dem Friedhof, um mich von zwei mir nahestehenden Menschen zu „verabschieden“. Beide starben, als ich noch in Bolivien war. Allein zu trauern, ist nicht einfach. Doch beim Anblick des Grabes meiner Oma steigen viele schöne Erinnerungen auf. Sie lebte ihren Glauben. Ich freue mich, dass sie nun sehen darf, was sie gehofft hat.

Gleich darauf stehe ich vor dem Urnengrab eines Verwandten. Ich frage mich, welche Gründe Menschen bewegen, sich verbrennen zu lassen. Manche vielleicht deshalb, weil sie denken, auf diese Weise Gott und seinem Gericht zu entkommen. Einmal gab ich dieser Person die Hoffnung des Evangeliums weiter und es fehlte nicht viel. Heute bietet Gott noch Hoffnung an. Wo werden wir die Ewigkeit verbringen?

Zwei Diagnosen

„Ihr sieben Monate alter Sohn Joel wird nach der Operation gelähmt sein“, erklärte der Arzt ganz ungerührt. Kein Fünkchen Hoffnung! Die verzweifelten Eltern suchten noch eine Zweitmeinung. Die weckte Hoffnung in ihnen: „Ich werde alles tun, damit Ihr Sohn laufen kann.“ Würden nicht alle Eltern den zweiten „Strohhalm“ ergreifen? So auch Cesar und Nora.

Als sie jedoch merkten, dass sie nicht so viel Geld zusammenbringen können, waren sie nahe daran, enttäuscht aufzugeben. Doch Gott bewegte die Hände Einzelner, so dass die OP durchgeführt werden kann. Es gibt Hoffnung für Joel!

Zwei Sitze

Wer hätte gedacht, dass ich diesmal nicht allein nach Deutschland fliege? Bettina (ehemalige Kollegin) und ich flogen im gleichen Flieger und buchten zwei Sitze nebeneinander. Welch eine Freude! In mir wuchs der Wunsch, für sie ein Hoffnungsträger zu werden. Doch wie? Sie kämpfte mit den Abschiedstränen und wir sprachen über Dinge, die in Bolivien anders sind als in Deutschland. Aber wie kann ich anknüpfen, um ihr von Gott zu erzählen?

Innerlich betete ich. Gott schenkte mir die Idee, von der Biografie meines Pastors zu erzählen, wie Gott ihm in schweren Situationen geholfen hat. Nun möchte sie diese lesen.

„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer 29,11)

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Update
Ein Leben ohne Beziehungen und Begegnungen mit Menschen wäre für mich undenkbar. Umso mehr schätze ich den Dienst am Bibelinstitut für Quechuas, aber auch sonst verschiedene Gespräche im Alltag, die herausfordernd oder auch lustig sein können. In meinem neuen Blogbeitrag stößt man auf Anunnakis, gestohlenes Zuckerrohr und auf interessante Fragen meiner Schüler: Schmunzeln ist angesagt, denn: „Es gibt keine Zufälle. Es gibt nur Begegnungen, die entweder ein Test, eine Lektion oder ein großes Geschenk sind.“ (Silke Loers)  
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unterwegs | November 2024
Auch ohne eigene Kinder hat Gott mir Kinder anvertraut: Die letzten Jahre waren „meine Schützlinge“ die Studenten an der Bibelschule, besonders, wenn sie ihr Herz öffneten. Alle Schüler sind kinderlos, lieben aber Kinder.
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unterwegs | Ausgabe 1/2025
Meister im Ausreden-Suchen – da gehören meine Schüler dazu. Doch vielleicht auch du und ich? Immer wieder stoße ich an Grenzen, stehe vor der Herausforderung, zu entscheiden, was in einer gewissen Situation adäquat ist. Fehlentscheidungen sind da nicht ausgeschlossen. Lies selbst, was Gott aus Fehlentscheidungen machen kann!