Wie naiv!?

Ich sitze hochschwanger vor dem Computer in den Anden Perus. Der errechnete Geburtstermin unseres dritten Kindes steht kurz bevor und ich bin wirklich (an)gespannt, wann es endlich losgeht. Meine Emotionen schwanken zwischen Vorfreude und Sorge. Denn wir sind zwar Mitarbeiter an einer der modernsten Kliniken Perus mit vielen fähigen Ärzten. Doch fehlt hier seit Anfang Juli ausgerechnet ein Gynäkologe.

Alles gut durchdacht?

Zugegeben, diese Umstände waren von vornherein klar. So wägten wir Anfang des Jahres ab, ob für die Geburt unseres Sohnes ein Heimaturlaub in Deutschland notwendig sei. Wir beteten um Weisheit in dieser Entscheidung, sprachen mit unseren Familien, Freunden und der Klinikleitung und entschlossen uns schlussendlich, mit allen Konsequenzenin Curahuasi zu bleiben. Ich muss gestehen, dass mir diese Entscheidung einige schlaflose Nächte bereitet hat. Denn zwischendurch war nicht einmal klar, ob eine Hebamme vor Ort sein würde. Waren wir zu naiv? Haben wir alles gut durchdacht? Wer würde uns versorgen?

Glaube ist ein Vertrauensakt

Eine Freundin, die in einer ähnlichen Situation im Libanon ist, schrieb mir in diesen Tagen eine ermutigende Nachricht. Sie erinnerte mich an Jesus: Maria gebar ihn in einer dunklen Nacht in einem Viehstall im Stroh und Dreck. Aber Gott sorgte für sie und schrieb eine Geschichte mit Jesus, die die Welt veränderte.

Gott hat ein anderes Timing

Seit einer Woche ist eine Hebamme extra für mich vor Ort und ich staune doch immer wieder, wie Gott versorgt. Oft wünschen wir uns, dass Gott früher reagiert und Lösungen aufzeigt. Doch dürfen wir gewiss sein, dass er nie zu spät eingreift. So gehe ich nun beruhigter durch die letzten Tage der Schwangerschaft. Denn ich darf vertrauen, dass Gott versorgt, egal ob unser Sohn gesund zur Welt kommt oder nicht*. Er hat einen Plan für uns und kennt unsere Geschichte.

So wollen wir weiter zuversichtlich in unserer Arbeit als Medizintechniker und Lehrerin voranschreiten – in der Ferne und im Vertrauen auf Gott.

* Nachtrag der Redaktion: Am 26.09. kam tatsächlich ihr gesunder Sohn Salomon Matti zur

Tobias und Marielene Lächeles Arbeit unterstützen
Unseren Newsletter abonnieren

Hinweis: Die Beiträge von Missionaren sind persönliche Zeilen und geben nicht notwendigerweise die Meinung der VDM wieder.

Tobias und Marielenes Blog

Hier gibt es noch mehr Beiträge und Geschichten von den Missionaren und ihrer Arbeit im Einsatzland zum Weiterlesen.

unterwegs | Mai 2024
Als wir im letzten Sommer nach fast drei Jahren bei Diospi Suyana zum ersten Mal im Heimatdienst in Deutschland waren, kam ich ins Straucheln.
Aus dem Archiv der VDM (04/21)
Manchmal fühlt es sich noch unwirklich an und dennoch ist uns Curahuasi zu einem neuen Zuhause geworden. Es wirkt doch sehr vertraut, den Kinderwagen die holprige Straße zum Markt ...
Aus dem Archiv der VDM (01/21)
„Sie können nicht nach Peru fliegen!“ Das waren die ersten Worte am Stuttgarter Flughafen Ende September. Gut, dass wir die Dame am Schalter mit einem Schreiben der peruanischen Botschaft ...