Wenn Gott Himmelreichs-perspektive schenkt
Als ich vor über 40 Jahren als Missionslehrerin in den Urwald und später in die Rundfunkmission nach Ecuador ging, meinte ich, ich hätte einiges zu geben. Doch Gottes Training mit mir fing erst an: Ich sollte Ihn tiefer kennenlernen, um Ihm voll zu vertrauen. Stück für Stück nahm er mir, worauf ich mich so selbstverständlich verlassen hatte: vertraute Strukturen, persönliche und berufliche Kompetenzen, Gesundheit, finanzielle Unabhängigkeit …
Es ist wie das „Sterben“ eines Samenkorns. Jesus hat uns diesen Prozess vorgelebt, als Er sich „entäußerte“. Er hat nie versprochen, dass es leicht sein wird. Nachfolge hat ihren Preis. Es geht nicht ohne Kreuz, nicht ohne Verluste. Nur mit leeren Händen kann ich auch empfangen.
Er hat mein Leben so reich gemacht
Langsam begreife ich, dass ich nicht nur eine zum Dienst Berufene, sondern in erster Linie eine Beschenkte bin. Was für eine Ehre, bei Gottes weltweitem Wirken dabei zu sein! Die bunte Vielfalt in Seinem Team ist manchmal anstrengend, aber meistens interessant. Leute, die vor mir diesen Weg gegangen sind, haben mir wertvolle Hilfestellung gegeben.
Der Einsatz für Gott in einem multikulturellen Umfeld verändert mich. Wenn ich dann mein Herkunftsland besuche, fühle ich mich plötzlich in der „Heimat“ fremd und nicht mehr zugehörig. Das tut weh. Es ist der Preis dafür, wenn man nicht mehr Siedler, sondern Pilger ist. Als Wanderer ohne feste Wurzeln bleibt einem ein Rest Heimatlosigkeit. Doch die Vorfreude auf das ewige Nachhausekommen wächst.
Seit mehr als zehn Jahren investiere ich in das Leben von lateinamerikanischen Missionaren und begleite sie aus der Ferne in ihrem weltweiten Einsatz. Das bereichert mein Leben sehr gewaltig!