Weitergeben, was Gott mir schenkt
Das persönliche Ja
Mit zwölf Jahren las ich liebend gerne Bücher über „Mama Massai“ oder andere Missionare, die über ihr Leben in der Auslandsmission geschrieben haben. Ich stellte mir vor, selbst einmal mein Leben mit Menschen zu teilen, die in armen Verhältnissen leben und denen ich mit dem, was ich habe, dienen kann. Als ich dann das Buch „Wir haben Gott gesehen“ von Klaus-Dieter John geschenkt bekam, stand für mich fest, dass ich eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin machen und anschließend im Krankenhaus Diospi Suyana in den Anden Perus mitarbeiten würde. Damals war ich etwa 13 Jahre alt.
Bis ich die Ausbildung abgeschlossen hatte, war es noch ein langer Weg. Wenn man mich nach meinen Zukunftsplänen fragte, erzählte ich meistens von Diospi Suyana und meinem Wunsch, dort arbeiten zu können. Innerlich zweifelte ich aber daran, vor allem in der Zeit nach der Ausbildung, ob das wirklich der Weg war, den Gott mich führen wollte. Am liebsten hätte ich andere für mich entscheiden lassen. Aber Gott fragt nicht jemand anderes für uns, sondern er fragt dich und mich persönlich nach unserem „Ja“ zu seinen Plänen. So schrieb ich Anfang 2020 meine Bewerbung für eine Mitarbeit bei Diospi Suyana in Kooperation mit der VDM.
Warum ich gehe
Meine Motivation zu gehen wurde in dem ganzen Entscheidungsprozess immer wieder neu von Gott geformt. Ich durfte lernen, dass Gott nicht zwingt, sondern dass er vielmehr
lockt, immer weitere Schritte im Vertrauen zu gehen. Ich möchte lernen, was Nachfolge bedeutet – Gott wirklich alles hinzugeben –, und ich möchte bereit sein, dorthin zu gehen, wo er mich gebrauchen möchte.
Oft denke ich darüber nach, warum es mir hier in Deutschland so gut geht und warum ich mir Gedanken machen kann, in welche Luxusgüter ich mein Geld investieren will, während zur gleichen Zeit woanders Menschen verhungern. Mir wird immer mehr bewusst, was für eine große Verantwortung Gott uns mit all dem Reichtum gegeben hat.
Meine Motivation zu gehen ist von dem Gedanken geprägt, den Reichtum weiterzugeben, der mir an Bildung, Materiellem, Glaubensgemeinschaft und gesundem sozialen Umfeld anvertraut wurde. Denn dazu sind wir berufen: Gott die Ehre zu geben mit dem, womit er uns gesegnet hat.