Vulkanausbruch

Es regnet Asche. Ich steige aus dem Auto, spanne den Regenschirm auf und stapfe durch den von Asche bedeckten Weg zum Haus. Im Haus klirren die Fensterscheiben, alles vibriert. Der Vulkan faucht in sechs Kilometern Entfernung, als würde gerade ein großes Flugzeug über uns fliegen – mal lauter, mal leiser, Tag und Nacht. Das zerrt an den Nerven.

Ja, am Sonntag, dem 19. September, ist der Vulkan auf La Palma ausgebrochen, nachdem zuvor hunderte Male die Erde gebebt hat. Trotzdem waren die meisten Menschen überrascht. In den ersten Tagen herrschte bei uns Nicht-Evakuierten Faszination – was für ein Schauspiel! Stundenlang könnte man zuschauen, wie das Feuer brennt und die Lava fließt.

Große Verzweiflung

Doch dann erreichen uns mehr und mehr Nachrichten von Bekannten, die ihr Haus, ihr Grundstück, ihr Hab und Gut, ja ihre Einnahmequelle (Bananenplantagen, Werkstätten etc.)
verloren haben. Feuerwehrsirenen, Polizei und Militär werden schnell ein Teil der neuen Normalität. Mehr als 7.000 Menschen mussten schon evakuiert werden. Manch einer blieb
trotzdem im Haus und musste später in aller Hektik zwangsevakuiert werden. „Noch zwei Monatsraten, und mein Haus wäre abbezahlt gewesen.“ „Wir konnten nichts mehr rausholen, die Lava hat alles verschlungen.“ Wir trauern mit, hören zu und hier und dort können wir unseren Glauben bezeugen oder ein Neues Testament verschenken.

Riesige Hilfsbereitschaft

Es hat alle Schichten getroffen: Arme und Reiche, Spanier und Ausländer. Doch die Hilfsbereitschaft der Palmeros ist enorm. Wir sind mit einigen aus der Gemeinde freiwillige Helfer in der Sporthalle, wo sich die Menschen Handtücher, Bettwäsche, Schuhe, Mäntel, Jacken sowie Lebensmittel abholen können. Auch Psychologen stehen bereit. Von den spanischen Gemeinden vom Festland kommen unzählige Hilfsangebote; unsere Baptistengemeinde richtet ein extra Konto ein – wir sind überwältigt von der Hilfs- und Spendenbereitschaft!
Demnächst erwarten wir kleine Teams, die von anderen kanarischen Gemeinden hierher fliegen, um Asche zu fegen – ein Liebesdienst. Wir wissen nicht, wie lange der Vulkan noch wütet. Gott weiß es. Das ist genug.

  • dass Gott diese Katastrophe nutzt, um die Menschen an Sein Herz zu ziehen
  • Weisheit, dass wir die Spenden gut verwalten und einsetzen
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Hinweis: Die Beiträge von Missionaren sind persönliche Zeilen und geben nicht notwendigerweise die Meinung der VDM wieder.

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…und wissen noch nicht, in welche Richtung es weitergeht mit unserm Dienst. In Zusammenarbeit mit dem spanischen Baptistenbund (UEBE) durften wir als „Kaleb und Josua“ ein eventuell neues Missionsgebiet für die Spanier auf dem afrikanischen Kontinent erforschen und Land und Leute kennenlernen.