Von Herzen, aber unvollkommen
Man ist angekommen. Die Koffer sind ausgepackt, das Haus ist eingerichtet, die Internetverbindung steht: Jetzt kann es losgehen! Wir hatten klare Vorstellungen darüber, wie unser Dienst aussehen soll, welche Ziele wir haben und wie wir diese erreichen könnten. Doch dann sind da die Details. Viele. Kleine. Details.
Hin und wieder hat man extra Luft und man macht sich dran, etwas auszubessern, umzugestalten, anzupassen. Es gibt jedoch immer wieder auch Momente, wo man merkt: Es sollte eigentlich anders laufen, aber man hatte bis jetzt nicht die Zeit, dies und das so anzupassen, wie man es gerne haben möchte bzw. wie es „sein sollte“.
Wir dienen Menschen von Herzen. Gott hat uns so unendlich lieb, er ist so gnädig mit uns und zeigt uns immer wieder, wie großartig er ist. Davon wollen wir nicht nur im Allgemeinen erzählen, sondern in unserem Seelsorgedienst Menschen diese Wahrheiten ganz nahebringen. Bei all den Überlegungen und Anstrengungen, die man in die Arbeit steckt, denkt man immer wieder: „Guck mal, wie weit wir schon gekommen sind. Wir sind so dankbar, dass es so gut läuft.“ Und dann kommt ein Schuss vor den Bug.
Fortschritt ist wichtiger als Perfektion.
Zu unserer Seelsorge kommen Menschen aus allen Ecken Deutschlands. Manchmal fahren sie sechs Stunden, um ein paar Tage bei uns sein zu können. Im Vorfeld gehen E-Mails hin und her, wir telefonieren, Formulare sind auszufüllen. Eigentlich sind uns diese Abläufe klar und wir finden es wichtig, dass Menschen nicht ewig in der Warteschleife hängen – und damit meinen wir nicht das Telefon!
Vor einiger Zeit hatten wir etwas Rückstau: zu viele E-Mails, zu viel vorzubereiten, zu viele Verpflichtungen im Dienst und privat – da bleibt schon mal was auf der Strecke. Jemand, mit dem wir im Gespräch waren, wies uns dann darauf hin, dass es doch nicht sein können, dass die Kommunikation auf der Strecke bleibt! Das war der Schuss vor den Bug.
Wir wollen doch helfen. Wir sind doch dabei. Wir kümmern uns ja. Trotzdem geht es manchmal nicht schneller oder besser. Das frustet die Leute – und einen selbst.
Wir haben uns mit der Person ausgesprochen. Das Feedback war nicht einfach zu schlucken; aber es war wichtig! Nur, weil wir unseren Dienst von Herzen tun, bedeutet das nicht, dass man nicht auch mal was nachbessern müsste.
Irgendwann kamen die Leute dann zur Seelsorge. Wir verbrachten einige Tage zusammen und sie konnten eine andere Seite unseres Dienstes kennenlernen – zweifelsohne die wichtigere Seite.
Hinterher sagte einer von ihnen: „Ich würde mit voller Überzeugung Leute zu euch schicken!“ Wir denken, das Lob dafür gehört Jesus: Er hat uns gebraucht, sowohl mit unseren Unzulänglichkeiten als auch mit dem, was wir „gut hinbekommen“. Wenn sich Herzen (wieder) Jesus zuwenden und sie im Glauben an ihn wachsen und deshalb den Problemen des Lebens sich besser stellen können, dann freuen wir uns, denn daran sehen wir, dass unser unvollkommener Dienst Frucht trägt – Gott bekommt dafür die Ehre, und wir sind ermutigt, nach vorne zu schauen und weiterzumachen.
Gebetsanliegen
- Fertigstellung der Räumlichkeiten für die Intensiv-Seelsorge
- Weisheit für anstehende Seelsorge-Termine
- finanzielle Unterstützung (konkret: durch Gemeinden)
