Über das „Kosten-Nutzen-Verhältnis“
Es war keine Stimme, die ich akustisch gehört hätte, und doch vernahm ich die Frage so deutlich in meinem Herzen. Überrascht fragte ich: „Herr, warst du das?“ Es war so ein heiliger Augenblick, da konnte und wollte ich nichts anderes, als Ihm mein ganzes „Ja“ zu geben – zwar mit weichen Knien, aber in der tiefen Gewissheit: Ich möchte nur dort sein, wo Gott mich gebrauchen will. Auch wenn das heißt, vieles wieder aufzugeben, mit Mitte 40 noch einmal allein im Ausland anzufangen, Abschied zu nehmen von meinen Söhnen und meinen immer älter werdenden Eltern, eine neue Sprache und Kultur zu erlernen u.v.m.
Inzwischen schaue ich bald auf zehn Jahre Dienst in Italien zurück. Es gab viele Wunder, die ich erleben konnte, aber auch schwere Wegstrecken und Krisen, die mich viel gekostet haben. Doch in allem zu erleben: Mein Gott, der mich berufen hat, ist ganz nah, Er trägt, tröstet und führt wieder hinaus in die Weite – das möchte ich um nichts eintauschen!
Wahres Glück
Je mehr ich lerne loszulassen – Menschen, Dinge, meine eigenen Wünsche –, umso mehr wächst die Abhängigkeit von meinem Vater im Himmel. In dieser Abhängigkeit, wenn ich Gott meine Bedürfnisse ganz abgebe, erlebe ich geistliches Wachstum in dieser intimen Beziehung mit Ihm. Und das ist wahres Glück, manches Mal inmitten von Schmerz und Einsamkeit.
Abschiede fallen mir deswegen auch nach all den Jahren nicht leichter, man gewöhnt sich nicht daran – im Gegenteil. Inzwischen sind sechs kleine Enkelkinder dazugekommen, die es mir noch schwerer machen, so weit weg zu leben.
Trotzdem: Mein Leben ist so reich, der Dienst für Gott so erfüllend. Ich kann nur danken, dass Er mich berufen hat und dass ich das Privileg habe, Ihm bei fermata zu dienen.