Taufe mit Hindernissen
Schon seit Monaten wollte sie sich in der Heimatgemeinde taufen lassen, aber dann kam Corona und sie saß im virenverseuchten Madrid fest. Um die 97-jährige Oma im Mehrgenerationen-Haushalt nicht zu gefährden, erlegte sie sich zudem selber eine Quarantäne auf, bevor sie auf die Insel kam. Dann war es endlich so weit und der Taufgottesdienst rückte näher, aber das nächste Problem stand vor der Tür:
Wir hatten kein Wasser
... zum Taufen. Bei den Baptisten wird der Täufling ganz unter Wasser getaucht; symbolisch stirbt der alte Adam/die alte Eva (Römer 6) und der Mensch gibt öffentlich Zeugnis von dem, was längst im Herzen geschah: Eine neue Geburt ist geschehen. „Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen!“ Wegen Wassermangel besteht seit einigen Monaten ein Verbot vonseiten der politischen Gemeinde, den Garten mit Trinkwasser zu bewässern, geschweige denn ein Taufbecken mit dem kostbaren Gut zu füllen. Die Idee des Wasserkaufs kam auf. Da gibt es Firmen, die per Lkw das Süßwasser in die Häuser bringen, die nicht am allgemeinen Netz angeschlossen sind oder eine Extraversorgung brauchen. Auch wenn die Preise in diesen Tagen der Trockenheit ganz schön gestiegen waren, kontaktierten wir verschiedene Firmen, die uns das Wasser zum Gottesdienstraum transportieren sollten. Auch das war schwieriger als gedacht: Die einen hatten momentan kein Wasser zum Verkaufen, die andern wollten mit dem Lkw nicht auf den Berg fahren, wo sich das Taufbecken befindet – es sei zu gefährlich, die Serpentinen hochzuschaukeln. Im Tal ginge es, aber da oben … So feierten wir den Taufgottesdienst ohne Taufe, mit dem bewegenden Zeugnis des Täuflings und limitierter Besucherzahl; später traf sich eine kleine Delegation in einem Privathaus mit Pool, um die Taufe zu vollziehen.