Niemals aufgeben

Seit nun fast drei Jahren bin ich in Peru als Physiotherapeutin im Missionskrankenhaus Diospi Suyana. Ungefähr die Hälfte dieser Zeit darf ich eine junge Frau begleiten – Roxana ist 27 Jahre alt und alleinerziehende Mama einer dreijährigen Tochter. Vor zweieinhalb Jahren war sie bei einem Erdrutsch im Regenwald in ihrem Haus verschüttet worden. Sie wurde dabei so schwer verletzt, dass es überhaupt ein Wunder ist, dass sie noch lebt; und medizinisch gesehen schien eine Amputation ihres rechten Beines unumgänglich. Ein Jahr lang war sie in verschiedenen Krankenhäusern und musste viele Enttäuschungen verkraften, da ihr keiner wirklich helfen konnte.
Statt Amputation die ersten Schritte ohne Gehstützen
Aber Roxana wollte das nicht hinnehmen. Sie hatte vom Missionshospital Diospi Suyana gehört und so kam sie nur mit einem kleinen Rucksack nach einer zwölfstündigen Busfahrt, mit vielen Schmerzen und dem letzten Funken Hoffnung zu uns ins Krankenhaus. Auch hier wurde ihr gesagt, dass die Chancen, ihr Bein zu behalten, nicht gut ständen. Aber an dem winzigen Restchen Hoffnung klammerte sie sich fest – und wir vom Krankenhausteam mit ihr.
12 Operationen, 2½ Jahre mit Gehstützen, 4 Monate bei uns im Krankenhaus, viele Tränen, unfassbare Schmerzen und mehrere Hauttransplantationen später war es im März dann endlich so weit: Roxana kann ohne Stützen ihre ersten Schritte gehen!
Das hat mir neu bewusst gemacht: Es lohnt sich, an Wunder zu glauben und die Hoffnung nicht aufzugeben, auch wenn es menschlich gesehen oft unmöglich scheint.