Missionsalltag
In meiner Arbeit im Slum und im Alltag auf den Philippinen werde ich regelmäßig mit Situationen und Problemen konfrontiert, die so komplex, so anders und so herausfordernd sind, dass wir oft mehr Fragen als Antworten haben. Oft ist es der ganz „normale“ Alltag, der viel Energie und Nerven kostet. Zum Beispiel, wenn ich im Verkehr von Manila für eine Strecke von 15 Kilometern mal wieder zwei Stunden brauche.
Alltag, der an die Substanz geht
Dann sind da die ganzen Eindrücke, die täglich auf mich einströmen: die unterschiedlichen Facetten der Armut, Müll, unbeschreibliche Gerüche (irgendwann weiß man,
wie Kakerlaken riechen), Lärm, Ungeziefer. Man wird mit kulturellen Unterschieden konfrontiert, wird als Ausländer über’s Ohr gehauen, man verzweifelt an der Sprache und leidet mit Missionarsfreunden, die ihren Dienst in einer Krise beenden müssen.
Und endlose Male ist man einfach nur sprachlos, wenn wieder ein Mensch im Slum ermordet wurde, wenn wieder ein Vater stirbt, weil keine adäquate medizinische Versorgung da war und wenn Kinder unglaubliches Leid und Traumata durchleben müssen und die Ungerechtigkeit zum Himmel schreit. Solche Dinge und noch so vieles mehr können an die Substanz gehen.
Segensspender
Umso schöner ist es, dass ich immer wieder Gottes Eingreifen, Seine Kraft und Sein Durchtragen erleben darf. Oft benutzt Gott auch Menschen, die einem zum Segen werden: ein Anruf, ein Brief, eine ermutigende WhatsApp, die Gaben und natürlich die vielen Gebete – all dies gibt Kraft zum Weitermachen. Dankbar bin ich auch für tragende Freundschaften vor Ort.
Da ist D., eine Chinesin aus der Gemeinde. D. ist immer besorgt um das Wohlergehen von Missionaren und überlegt sich, wie sie uns etwas Gutes tun kann. Sie organisiert Ausflüge, weiß um unsere Hobbies und was wir gerne essen. Immer wieder überrascht sie uns mit Dingen, die schwer zu finden sind in Manila. Wenn wir krank sind, versorgt sie uns mit Lebensmitteln. Schon oft konnte sie uns bei bürokratischen Problemen durch ihre Verbindungen helfen. Was für ein Segen!
Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an alle, die mich und unsere Arbeit zum Teil schon über Jahre hinweg begleiten und unterstützen. Ohne Euch könnte ich diesen Dienst
nicht tun!