Licht am Ende des Tunnels

In Haiti spielt Gott eine wichtige Rolle. So gibt es beispielsweise den „Maranatha – Jesus kommt wieder“-Reifenhandel oder den Kleintransporter „Der gute Hirte“. Im Gegensatz zu diesen Hoffnungsaussagen steht der tägliche Kampf durch den Alltag. Die Menschen sehnen sich schon monatelang nach Stabilität, Führung und Sicherheit. Man fragt sich: Wann wird das je wieder besser?! Es scheint kein Licht am Ende des Tunnels zu geben.

Der Hunger nach mehr

Oft kommen Kinder zu uns ins Kinderheim, die aus einer großen Not heraus ihre Familien verlassen mussten. Sie haben großen Hunger nach mehr. Manche Kinder schaufeln in den ersten Wochen nach ihrer Ankunft die Reisportionen geradezu in sich hinein. Aber es geht nicht nur ums Essen, sondern auch um ein Mehr an Aufmerksamkeit, Sicherheit und Entfaltungsmöglichkeiten.

Diese Kinder liefen bis dahin nur nebenher, konnten eigene Wünsche und Ideen nicht einbringen oder mussten selbst für die Familie Geld erwirtschaften. Durch häufig wechselnde Partner eines Elternteils und Wohnorte hatten viele Kinder wenig Stabilität. Auch sie suchen nach Halt und Geborgenheit, nach einem guten Hirten, an den sie sich halten können.

Leider lief auch im Kinderheim im letzten Jahr nicht alles wie ursprünglich gedacht. Leitungspositionen wurden neu besetzt und dadurch entstand ein ungutes Miteinander.
Dort, wo sich Kinder und Mitarbeiter Förderung erhofften, gab es verschiedene Vorstellungen von Hierarchie und christlichem Führungsstil – sozusagen Korruption und Demonstrationen im Kleinen. Dies alles aufzudecken, war nicht leicht. Es waren schwierige Wochen, die für alle Beteiligten viel Verletzung mit sich brachten.

Der gute Hirte

Rückblickend ist es schön zu sehen, wie Gott auch in diesem Prozess mit uns unterwegs war. Wir waren nicht allein in dem scheinbar endlosen dunklen Tunnel – Er führte uns hinaus. Auch wenn mancherlei Schrammen und Wunden zurückgeblieben sind, so versorgte er jeden mit dem, was er brauchte. Er zeigt Zukunftsperspektiven auf und beschenkt immer wieder neu. ∙ So bitten wir auch um neue Perspektiven für das ganze Land.

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