Können wir ein Zeugnis sein?
Eigentlich traf sich Jacobus* mit mir (Marcus), um mir in meiner Doktorarbeit bei einigen kniffligen Passagen zum Verhältnis von Kultur und Sprache zu helfen. Schnell merkten wir jedoch, dass uns unsere gegenseitigen Lebensgeschichten und -themen noch brennender interessierten.
Er schilderte, wie er als weißer Südafrikaner christlich aufgewachsen und bis als junger Erwachsener kirchlich und gesellschaftlich sehr engagiert gewesen war – und wie er dann über den Ungleichheiten in seinem Land, dem Leid und der Armut seinen Glauben an Gott verloren hat. Ohne Groll gegen Christen oder Kirchen zu zeigen, gab er sich doch ehrlich enttäuscht und ernüchtert.
Ich habe mich gefragt, ob Jacobus Gott als den hat kennenlernen können, der an der Seite der Ausgegrenzten steht, der mitleidet – und inwiefern unser Leben auf diesen
Gott hinweist.
Arbeit an gesellschaftlichen Herausforderungen
Mit Umweltschutz, angebunden ans Student Y (Annethea), und gesellschaftlicher Aussöhnung (Marcus) beschäftigen wir uns mit Themen, für die auch Menschen engagiert sind, die sich nicht zu Gott bekennen. Beide Seiten können da voneinander lernen und einiges gemeinsam tun. Wir wünschen uns, dass wir in unserem Dienst Zeugnis sein können.
Insbesondere betrifft dies das Miteinander mit ähnlich Gesinnten, die ohne Jesus unterwegs sind. Dieses Zeugnis, so hoffen wir, erkennt nüchtern unsere menschliche Begrenztheit an und weist zugleich auf den hin, der uns und alles um uns herum gemacht hat – und der dabei ist, diese Welt ganzheitlich zu erlösen.
Jacobus schien es zu schätzen, mit jemandem über südafrikanische Herausforderungen im Gespräch zu sein, dem noch Glauben gegeben ist. Bitte betet doch mit, dass Gott uns hilft, ihm immer wieder zu vertrauen. Und dass er sowohl unsere Begegnungen wie auch manche Schreibtischarbeit gebraucht, um Menschen zu sich zu ziehen und in sich zu verwurzeln.