Kann mein Kind sprechen lernen?
Megumy, die stellvertretende Leiterin von casayohana, und ich sitzen mit den Eltern von Kadim zusammen, um über seine Sprachstörung und Möglichkeiten in der Therapie zu sprechen. Mitte letzten Jahres kam er zu uns ins Projekt. Das Motiv: Er spricht nicht. Also, er spricht schon. Aber es hört sich eher wie das Lallen eines Kindes an, das gerade zu sprechen anfängt. Keines der Worte war verständlich.
Wie so oft beschäftigt die Eltern, was sie falsch gemacht haben könnten, dass ihr Kind anders ist. Ist Kadim zu faul oder will er nicht sprechen? Haben sie ihn nicht genug gefördert? Der Kindergarten meinte, die Eltern müssten darauf bestehen.
Vertrauen …
In der Arbeit mit den Familien merken wir bei casayohana, dass der erste Schritt das Vertrauen uns gegenüber ist. Kadim musste Vertrauen lernen, um den Mut zu haben, das Sprechen zu versuchen. Zu Beginn machte er wörtlich den Mund zu, wenn er das Gefühl hatte, man wolle ihn zu etwas überreden oder zwingen.
Auch Kadims Mama musste Vertrauen lernen – dass es sich lohnt, ihren Sohn jede Woche zu bringen, auch wenn Kadim nicht innerhalb eines Monats wie andere Kinder sprechen lernen wird. Und Kadims Eltern müssen lernen, Gott zu vertrauen, der es gut mit ihnen meint und Kadim liebt, und dass seine Sprachstörung keine Strafe Gottes ist.
… und Hoffnung.
Mittlerweile drückt Kadim seine Wünsche mithilfe eines Tablets aus, das casayohana ihm zur Verfügung gestellt hat. Er beginnt, seine ersten Worte verständlich zu sprechen und sein Selbstvertrauen hat zugenommen. Das gibt den Eltern Hoffnung. Und auch uns. Denn die Hoffnung, dass Gott in den Familien von casayohana wirkt und uns dazu gebrauchen kann, ist die Grundlage unserer Arbeit.