Ich suchte mich und fand Gott ganz neu
Myriam und ich feiern dieses Jahr nicht nur unser 25. Ehejahr, sondern auch unser 25-jähriges Dienstjubiläum mit der VDM. In den vielen Jahren der Missionsarbeit in Frankreich erlebten wir viele Schatten.
Eine besondere Schattenerfahrung war mein Burnout 2008. Wir waren damals als Pastorenehepaar in einer Baptistengemeinde in Morlaix (Bretagne, Westfrankreich); die Gemeinde wuchs und wir begannen, die Früchte der jahrelangen Arbeit zu ernten. Sozialarbeit und gute Kontakte zu Politikern und der Presse waren die Folge. Als Familie waren wir mit drei Kindern sehr herausgefordert.
Ohne dass es mir gleich bewusst wurde, machte sich Erschöpfung breit; dunkle Gedanken, Ausweglosigkeit und eine tiefe Einsamkeit übermannten mich. Ich wurde immer gereizter, über ein Nichts konnte ich mich aufregen und innerlich aggressiv werden.
Einsamer Kampf
Ich fand immer neue Projekte für die Gemeinde und um die Menschen um uns herum zu erreichen. In der Gemeinde fanden diese (so tollen) Ideen immer weniger Zuspruch; auch unsere Partnermission, der Baptistenbund, spürte, dass die Gemeinde sich zu wenig engagierte. Aber ich kämpfte weiter, allein, immer mehr allein. Dann kam in der Gemeinde ein Konflikt auf, der fast zu einer Spaltung geführt hätte. Ich war am Ende.
In diesen etwa acht Monaten „geistlicher Wüstenwanderung“ spürte ich einerseits Gottes Nähe wie nie, auch der Baptistenbund und einige enge Freunde standen uns bei; aber irgendwie muss man durch solch einen Tunnel doch allein gehen. Keiner kann für mich meine eigenen inneren Kämpfe ausfechten.
Wertvoller Kampf
Heute bin ich Gott sehr dankbar und auch denen, die mir damals trotz allem zur Seite standen. Mir wurde vieles über mich selbst bewusst, es folgten viele Jahre Psychotherapie. In dieser Zeit begann der Wechsel unseres Dienstes hin zur Begleitung von Paaren und Einzelpersonen. Ich möchte diese Zeit nicht missen. Sie hat mir geholfen, mich selbst zu finden und Gott zu erleben in einer Tiefe, die unbeschreiblich ist.