Ich heiße Simone Klumpp, bin 32 Jahre alt und habe das Privileg, euch in meine Geschichte mit hineinzunehmen.
Eine harte Zeit
Als ich drei Jahre alt war, erkrankte meine Mutter an Krebs. Sie verstarb, als ich acht Jahre alt war. Das war eine harte Zeit für mich und meine Familie. Gott sei Dank (!) hatte ich noch meinen Vater und meine Geschwister. Auch Bekannte und Freunde standen uns bei: Sie kamen zu uns, unterstützten uns im Haushalt, saßen bei uns, wenn wir traurig waren, und weinten mit uns. Doch es gab auch gute Tage, Überraschungsausflüge, geschenkte Adventskalender, geteilte Freude und viele Momente des Lachens.
Liebe auf den ersten Blick
Das wirkt in mir bis heute nach. Es war daher auch schon früh mein Wunsch, eines Tages ebenso für Kinder und Familien da zu sein, Unterstützung in ganz praktischen Angelegenheiten zu geben, aber auch in den inneren Höhen und Tiefen mitzutragen. Mein Herz schlug für die Arbeit im Kinderheim, daher studierte ich Soziale Arbeit.
Seit ich 2013 das erste Mal nach Haiti reiste, um dort ein Praktikum in einem Kinderheim zu machen, lässt mich das Land nicht mehr los: wunderschöne Natur, bunte Farben und lachende Gesichter überall.
Der Schein trügt
Es ist aber auch ein Land mit viel Zerrüttung, Zerstörung und Leid. Eine junge haitianische Frau erzählte mir von ihrem Schicksal. Am Ende meinte sie mit zittriger Stimme: „Ich darf nicht weinen! Schließlich hat Gott mir dieses Leben gegeben. Ich will nicht undankbar sein.“ Da sie aber in meinen Augen Tränen sah, konnte sie sich nicht mehr halten. Als wir uns ausgeweint hatten, meinte sie: „Danke – ich durfte diese Geschichte noch nie beweinen. Durch diese Tränen konnte ich ein Stück mehr Versöhnung in meinem Herzen erleben.“ Ich bin seit über vier Jahren in Haiti und freue mich sehr, dass ich schon bald mit der VDM in den Südwesten Haitis ziehen darf, um dort im Kinderheim in Ca-Ira zu leben und zu arbeiten. Ich bin gespannt, wie Gott mich dort gebrauchen möchte, wo ich mit anderen Freud und Leid teilen darf.