Gottes Lieblings-Veränderung

In unserer Seelsorgearbeit an den Schulen begegnen uns oft herausfordernde und beklemmende Situationen. Zu gerne würden wir den Jugendlichen sofort aus ihrer Notlage heraushelfen oder eine Instantlösung anbieten. Dies stellt sich jedoch leider als ziemlich kompliziert bis fast unmöglich heraus. Wagen wir dann doch mal den Schritt, scheitern wir an einem korrupten Rechtssystem. Wir bitten Gott inständig, die Situation zu verändern und dem oder der Jugendlichen dieses offensichtliche Leid zu ersparen; doch alle Türen scheinen verschlossen. Ist es für uns vielleicht noch annehmbar, Leiden zu ertragen, scheint aber das vermutlich ungerechte Leiden eines anderen uns schier zu erdrücken. Warum bringt Gott nicht die ersehnte Veränderung?

Wenn alles äußerlich ins Stocken gerät …

Vor dieser Frage stehen wir auch oft in Dingen, unsere Arbeit betreffend. Hat Er uns doch auf einen Weg deutlich geführt – und nun scheint plötzlich alles ins Stocken zu kommen: Die Türen gehen zu, es scheint nichts vorwärtszugehen. Warum, Gott? Haben wir Deine Stimme nicht richtig gehört? Wir dachten, Du bist mit uns und gehst uns voraus?
Im Gebet gab mir Gott eine Antwort auf mein Dilemma: Manchmal denken wir, die äußerliche Veränderung der Situation würde unsere Lebensqualität, Erfolg und Effektivität ausmachen – und dabei verlieren wir Gottes Lieblings-Veränderung aus dem Blick. In so vielen Geschichten der Bibel wird diese deutlich.
Nehmen wir den Gelähmten auf der Trage, Hiob, Lazarus oder eine meiner Lieblingsgeschichten: Hagar. Ja, Gott liebt es, uns aus der Not und dem Leid zu befreien … aber noch mehr als das liebt Er es, unsere Herzen zu retten aus Einsamkeit, Selbstgerechtigkeit, Stolz und dem Verlorensein, und dass wir uns Ihm zuwenden.

Gott sieht und verändert Herzen

Warum befreit Er Hagar nicht aus der misslichen Lage, in der sie sich befindet? Er schickt sie sogar wieder zurück in das gleiche Elend! Aber was ist nun anders? Hagar hat etwas entdeckt: Da ist ein Gott und Er sieht mich! Und Er sieht nicht nur ihre äußere Lage, sondern noch tiefer in den Zustand ihres Herzens (1. Samuel 16,7).
Seit 2020 ist „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1. Mose 16,13) der Leitvers unserer Arbeit. Doch wie oft muss Gott mich wieder neu daran erinnern: Wenn die ersehnte Veränderung nicht eintreten will, wir kein Okay bekommen, um einzuschreiten, oder wenn Gott scheinbar einen anderen Weg geht …, dann darf ich getrost wissen: Er arbeitet gerade an Seiner unsichtbaren Lieblings-Veränderung – der des Menschenherzens.

Hinweis: Die Beiträge von Missionaren sind persönliche Zeilen und geben nicht notwendigerweise die Meinung der VDM wieder.

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