Gott sei Dank, es ist Montag!
Gott loben für den Montag
Es gibt kein spezielles Fach an unserer Bibelschule, in dem unsere Schüler lernen, Gott auch für den Alltag zu danken. Und doch kommt das Thema, zumindest indirekt, immer wieder vor. So sprechen wir im Kurs zum Thema Schöpfung darüber, dass die Menschheit dazu berufen wurde, als Beauftragter Gottes über die Erde zu herrschen und den Garten zu pflegen. Dieser Kulturauftrag begründet die Würde jeder (ehrlichen) Arbeit. Die Kirchen- und Missionsgeschichte hebt die Beiträge des christlichen Glaubens zur Bildung, Gesundheit, Erforschung ungeschriebener Sprachen und zur Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert hervor. Die Reformation betonte das allgemeine Priestertum aller Christen; und Luther prägte den Begriff „Beruf“: Jeder Broterwerb sollte als Berufung von Gott her verstanden und ausgeübt werden. In verschiedenen Bibelfächern taucht das Thema auch auf: Denken wir nur an das Buch Ruth mit seiner Aufmerksamkeit für die Erntearbeit, die Warnungen des Sprüchebuchs vor Faulheit und die Ermahnungen der Briefe bzgl. des Lebens in der Familie und am Arbeitsplatz (2. Thess 3,6-13; Eph 5,21 - 6,9; usw.). Man braucht nur die Bibel lesen, um zu erkennen, dass unser Gott der Gott des Alltags ist.
Alle Christen sind „Vollzeitler“
Und doch ist die Versuchung allgegenwärtig, den vermeintlichen Gegensatz zwischen Gottesdienst auf der einen Seite und „weltlicher“ Arbeit auf der anderen Seite aufrechtzuerhalten. In der Regel meinen wir mit „vollzeitlichem“ Dienst die, die sich hauptberuflich in Gemeinde und Mission engagieren. So als ob nicht alle Christen, egal in welcher Tätigkeit, dazu berufen wären, Gott 100 % zu dienen.
Ja, es ist ein Vorrecht, auch in seinem Beruf zur Ausbreitung des Wortes Gottes direkt beitragen zu dürfen, wie dies Pastoren und Missionare können. Ja, es fehlen Mitarbeiter auf den Missionsfeldern, und die Gemeinden müssen mehr in die theologische Ausbildung investieren, wenn wir auch noch in zwanzig oder dreißig Jahren bibeltreue und kulturrelevante Evangeliumsverkündigung haben wollen. Die Förderung von Ämtern in der versammelten Gemeinde darf jedoch nicht auf Kosten unseres Kulturauftrags gehen. Christen, die im Laufe der Woche in der Schule, bei der Arbeit und zu Hause in der „Diaspora“ leben, hören nicht auf, Gemeinde Jesu zu sein. Ein Pastor, der dies nicht verstanden hat, kann seine „Herde“ nicht wirklich für ihren Dienst in der Welt ausrüsten.
Der Gottesdienst am Freitagnachmittag
Unsere Bibelschüler lernen nicht nur in den Vorlesungen, dass Gott der Gott unseres gesamten Lebens ist. Jeden Freitagnachmittag verwandelt sich unser Gelände in einen emsigen Bienenkorb: Ein ganzer Schwarm von Studenten putzt, kehrt, hilft bei Renovierungsarbeiten, mäht Rasen, räumt auf, was in der Woche liegen geblieben ist…. Einerseits ist dieser regelmäßige Arbeitseinsatz nötig, um die Ausbildung für unsere Studierenden bezahlbar zu halten. Andererseits sollen sie dadurch lernen, dass jeder Gläubige – auch der so genannte „Vollzeitler“ – dazu berufen ist, ganz handfest mit anzupacken. Jede Aufgabe, auch die geringste, kann als Dienst für Gott ausgeführt werden. Möge der Herr uns allen, Bibelschülern, Mitarbeitern und Missionsfreunden helfen, dass wir alles, was wir tun, „zur Ehre Gottes“ tun (1. Kor 10,31; vgl. Eph 6,7).