Gott, schick mich bloß nicht!

Von der Ablehnung zur Berufung

Ja, ich, Daniel, wollte nicht. Ich wollte nicht als Missionar ins Ausland gehen, und das habe ich Gott gesagt. Versteh mich nicht falsch – ich hatte nichts gegen Mission. Ich wollte, dass Menschen in die Mission gehen, aber ich nicht mehr. Als Missionarskind hatte ich meine Missionserfahrung bereits gemacht und freute mich, endlich zurück in Deutschland zu sein: dort, wo es schön kühl ist, es frische Erdbeeren gibt und ich die Sprache und das Leben kenne.

Natürlich hatte das Leben in der Mission seine Reize und es brachte einige Vorteile, aber als Zehnjährigem war für mich klar: „Gott, sende andere – aber nicht mich.“

Eine Gemeinde mit Missionsherz

2005 gründeten wir in Lemgo eine Gemeinde und von Anfang an lag uns Mission am Herzen. Wir beteten darum, Missionare zu senden, und waren glücklich, als wir zwei Missionsfamilien entsenden konnten. Doch wir wollten noch mehr senden und beteten weiter. Lange Zeit geschah nichts.

Die entscheidende Predigt

Eines Sonntags wurde über Jesaja 6 gepredigt – die Berufung Jesajas. Gott fragt: „Wen soll ich senden? Wer wird für mich gehen?“ Und Jesaja antwortet: „Sende mich!“

Es fühlte sich an, als würde Gott uns genau in diesem Moment dieselbe Frage stellen: „Wen soll ich senden?“ Ich schaute mich um. Mein Herz brannte dafür, dass jemand hinausgeht und den Menschen von Jesus erzählt!

Da erwischte ich mich bei einem Gedanken: Wie kann ich erwarten, dass andere vorangehen, wenn ich selbst nicht bereit bin, es zu tun? Also sagte ich in meinem Herzen: „Sende mich!“

Das war der Beginn eines Wandels – von „Gott, sende andere!“ hin zu „Ja, ich gehe, wohin Du mich sendest“. Mit meinen etwa 15 Jahren wusste ich jedoch noch lange nicht, wann und wohin es gehen sollte.

„Wen soll ich senden? Wer wird für mich gehen?“

Delia: Mission war immer Teil meines Lebens

Auch in meiner Familie und Gemeinde war Mission schon immer wichtig. Mit meinen Eltern unternahmen wir kurze Einsätze in Osteuropa und so brannte in meinem Herzen der Wunsch, in die Mission zu gehen – um Menschen mit der Liebe Jesu zu begegnen. Besonders wichtig war mir, dass mein zukünftiger Ehemann denselben Wunsch und dieselbe Berufung zur Mission hat.

Unser erstes Gespräch über Mission

Auf meinem ersten Date mit Daniel sprachen wir über unsere Lebensziele. Ich war gespannt darauf, wie er zur Auslandsmission stand – und erleichtert, als er mir erzählte, er wolle ebenfalls in die Mission gehen und wisse sich von Gott dazu berufen. So begannen wir, Gott zu fragen, wohin er uns senden möchte.

Warten auf Gottes Antwort

Nach dem Abitur ging Daniel für drei Jahre auf die Bibelschule in Brake, eine Schule mit dem Schwerpunkt Mission. Drei Jahre lang beteten wir und überlegten, wo es hingehen sollte, aber von Gott kam keine Antwort. Wir lernten eine wichtige Lektion: Gott antwortet nicht immer mit „Ja“ oder „Nein“, sondern manchmal auch mit „Warte“.

Thailand? Nur ein Zufall oder Gottes Plan?

Dann kam der letzte Tag vor der Absolvierung (2015). Daniels Handy klingelte, und ein Freund schickte ihm Bilder aus seinem Auslandsjahr in Thailand. Mehr aus Spaß meinte Daniel zu seinen Freunden: „Lasst uns nach Thailand gehen!“

Was zunächst nur eine scherzhafte Bemerkung war – ein weiteres Land auf der langen Liste der Möglichkeiten –, wurde bald zu einer ernsthaften Frage: Was, wenn Thailand wirklich der Ort ist, an den Gott uns senden will?

Am selben Abend erzählte ich einer Freundin, die bereits vorhatte, langfristig nach Thailand zu gehen, von diesen Überlegungen. Sie schaute mich überrascht an und sagte: „Ich bete schon lange darum, dass weitere Deutsche nach Thailand gehen.“

Seit diesen beiden Tagen waren Mission und Thailand in unseren Herzen eng miteinander verknüpft. Schnell kamen wir in Kontakt mit Missionswerken und reisten für eine Visionsreise nach Thailand. Gott bestätigte diesen Ruf auf allen Schritten. Doch dann folgte die große Überraschung.

Die große Überraschung: Mission verschoben?

Wir bauten unseren Unterstützerkreis auf, doch plötzlich stagnierte dieser. Wir fragten uns: „Gott, Du hast uns berufen – aber warum geht es mit der Unterstützung nicht vorwärts?“

Auch unsere Ältesten aus der Gemeinde kamen zu uns und berichteten, sie hätten den Eindruck, wir sollten vorerst in Deutschland bleiben. Das war eine große Überraschung: Wollte Gott uns nun doch nicht?

Neuer Auftrag in Deutschland

Wir suchten nach Antworten, und Gott machte zweierlei klar: Er will uns in Thailand – aber noch nicht jetzt.

So führte er uns erst als Jugendpastor und später als Pastor in die FeG Worms. In dieser Gemeinde durften wir weiterwachsen, parallel an der Akademie für Weltmission studieren und als Familie reifen.

Endlich ist es soweit!

Die Jahre vergingen, und wir fragten weiterhin: „Herr, wann?“

Am Ende der Covid-Zeit war Daniel für einen weiteren Kurs an der AWM. Plötzlich rief er mich an und sagte: „Ich glaube, es ist soweit – Gott will, dass wir losgehen!“

Wir prüften die Situation; und all die Türen, die jahrelang verschlossen gewesen waren, öffneten sich. Es ging endlich los.

Das Abenteuer beginnt!

Es dauerte fast ein Jahr, bis wir uns von allen verabschiedet hatten, unseren Unterstützungskreis aufgebaut hatten und schließlich im Flieger saßen. Doch rückblickend sind wir dankbar.

So kann es laufen, wenn man ursprünglich niemals in die Mission gehen wollte, aber bereit ist, Gott zu folgen, wohin er einen ruft.

Jetzt sitzen wir hier in Thailand – ein zuerst fremdes, aber spannendes Land. Wir genießen die Pausen zwischen dem Sprachelernen mit einem Thai-Tee und frischen Mangos und sind gespannt darauf, was Gott hier mit uns vorhat.

Gebetsanliegen

  • Verständnis beim Sprachelernen
  • mehr Beziehungen zu den Nachbarn
  • dass Thai Jesus kennenlernen
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Daniel und Delias Blog

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unterwegs | November 2024
Daniel und Delia Weber berichten im unterwegs-Interview mit unserer Mitarbeiterin im Member Care-Bereich Dorli Born über die Erfahrungen, Freuden und Herausforderungen, die sie mit ihren Kindern unterwegs in Thailand erleben.