Gleichzeitig durch Freud und Leid?

Der 16. August war einer der freudigsten Tage unseres Lebens: Unsere zweite Tochter, Hannah, kam zur Welt! Zu unserer großen Freude wurden wir von vielen Leuten lieb versorgtund beschenkt. Wochen zuvor zerbrachen wir uns immer wieder die Köpfe, wie die Zeit um die Geburt hier wohl werden würde, da all die geplanten Freundes- und
Familienbesuche Coronabedingtabgesagt werden mussten.

Gott versorgte uns vor allem durch die Familie meiner Freundin Sue*, die wir hier in unserem ersten Studienjahr kennenlernen durften. Sie selbst waren einige Jahre in Griechenland als Missionare tätig gewesen und konnten sich sehr gut in uns hineinversetzen, was es heißt, ohne die engen Freunde und Familie in einem fremden Land zu leben und auf Hilfe anderer angewiesen zu sein.Die Freundschaft wuchs zwischen unseren Familien. Welche Freude, als Sue uns mitteilte, dass auch sie Nachwuchs erwarteten! Wir konnten nicht nur viele Fragen und Tipps austauschen, sondern auch ganz praktisch Hilfe bekommen.

Als die Geburt losging, kam Sue mitten in der Nacht vorbei, passte auf unsere Tochter Sarah auf und stand uns nicht nur in den ersten Tagen mit Rat und Tat zur Seite. Unsere Freude wuchs dadurch, dass wir sie mit anderen teilen durften!

Ganz unerwartet erfuhren wir einen Monat später, dass das Baby in Sues Bauch bereits zu Jesus gegangen war. Sie selber erfuhr diese traurige Nachricht kurz vor der 19. Schwangerschaftswoche.

Mich persönlich erfüllte diese Nachricht mit tiefer Traurigkeit. Wie sollte ich nun Sue begegnen? Wie die Spannung aushalten, wenn Freud und Leid aufeinanderstoßen?

In beiden Fällen ist es das Füreinander da-Sein, wie auch immer das aussehen mag. Sue teilte uns kurze Zeit später mit, dass sie als Familie trotz ihrer Trauer um den Verlust überwältigt sind davon, wie viele Leute für sie da waren und sie umsorgt haben in den besonders schweren Tagen – ob das eine warme Mahlzeit war, eine Verabredung für die Töchter, ermutigende Nachrichten, Umarmungen oder das gemeinsame Weinen. Auch sie haben erfahren, dass sie nicht alleine sind!

Bitte betet für Sues Familie, dass sie in diesem Tal von Gottes Frieden erfüllt werden und sie als Familie weiter zusammenwachsen dürfen.

Hinweis: Die Beiträge von Missionaren sind persönliche Zeilen und geben nicht notwendigerweise die Meinung der VDM wieder.

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