Getröstet, um zu trösten
Rosirene berichtet: Ein Freund von uns spricht von der „Gabe der Tränen“. Wenn diese Gabe existiert, dann bin ich damit reich gesegnet worden. Es ist eine Gabe, die daraus entstanden ist, meine eigenen Verletzungen und Trauer gemeinsam mit Jesus zu beweinen. Auf diese Weise habe ich gelernt, dass die Weinenden getröstet werden. Im Weinen mit den Weinenden habe ich gelernt, dass im Mitgefühl ein Geheimnis verborgen ist.
Trotz der vielen Tränen ist dies eine Gabe, die sehr wohlschmeckende Früchte hervorbringt: die Freude, dem anderen „nachfühlen“ zu können, angenommen zu sein und Zugehörigkeit zu empfinden. Das sind Früchte, die Heilung und Trost bringen, sowohl für den, der leidet, als auch für den, der mitleidet, wobei beide bereichert werden. Es ist wie bei einer Quelle: Je tiefer man gräbt, desto mehr Wasser sprudelt heraus, süßes und kristallklares Wasser.
In der Corona-Pandemie war das auch nicht anders. Mitten in viel Schmerz und Trauer in meiner Familie und bei Freunden fehlte es nicht an Gelegenheiten, Mitgefühl selbst aus großer Entfernung auszuüben. Dank moderner Kommunikationsmittel konnte konnte ich vielen Menschen in ihrer Trauer und ihrem Leid nahe sein.
Menschen wie João*, ein junger Mann aus einer Flussbewohnersiedlung, der bei einem Arbeitsunfall beide Beine brach und dem schließlich ein Bein amputiert werden musste. Es waren Tage voller Schmerzen und Leid für ihn und die ganze Familie. Ein lang andauernder und schmerzvoller Weg, aber zutiefst verändernd für ihn und alle, die ihn begleiteten.
Auf diese Weise verwandelt sich das geschriebene Gotteswort in das lebendige Wort:
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch
trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ 2. Korinther 1,3–4