Die Polizei will mich nicht gehen lassen

„Eltern verkaufen ihre 12-jährige Tochter aufgrund ihrer Armut. Nun hat auch der drogenabhängige Bruder mitbekommen, dass er auf diese Weise an Geld für die Beschaffung seiner Drogen kommen kann.“

Mit solchen und ähnlichen Berichten wurden wir von einer Kinderschutzorganisation in der Halbwüste Karoo überhäuft. Wir hatten mit unserem Team eine Reise ins Inland von Südafrika unternommen, da wir davon Kenntnis hatten, wie groß die Not des Menschenhandels gerade dort ist. Rückblickend schauen wir auf eine Woche mit vielen wertvollen Begegnungen und Eindrücken zurück.

Ein neuer Auftrag?

Für uns stellt sich die Frage, ob Gott dort einen Auftrag für uns hat und wenn ja, wie diese Arbeit aussehen kann. Was können wir tun in einer Stadt, die für die sexuelle Ausbeutung von Kindern weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist? Als die nationale Strafverfolgungsbehörde davon erfuhr, dass wir diese Reise machen, wurden wir gebeten, die Stadt zu erkunden, um festzustellen, in welchem Ausmaß dort Menschenhandel betrieben wird.

Eine Stadt voller Hilferufe

Der Bericht, den wir im Anschluss abgegeben haben, ist verheerend. In der ganzen Stadt gibt es nur ein Schutzhaus, und dieses Haus wird zu allem Übel als Bordell benutzt. Die Polizei ist mit dieser Situation total überfordert. So hat sich zum Beispiel eine Polizistin über unser Kommen so sehr gefreut, dass sie vier Tage Urlaub genommen hat, um Zeit mit uns zu verbringen. Als wir uns wieder auf den Heimweg machten, hatte sie Tränen in den Augen.

Wir haben in dieser Woche so viele offene Türen erfahren und auch viele Hilferufe gehört: Kommt und helft uns! Es war für uns alle überwältigend. Ich bin dankbar, dass wir in dieser Woche durch unseren Dienst ein wenig Licht in die Dunkelheit dieser Stadt bringen konnten. Und wir beten darum, dass dieses Licht von Jesus sich auch dort ausbreitet und die Finsternis besiegt.

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