Daheim sein und Heimat – zwei Paar Schuhe
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Wenn ich mich an die Reisevorbereitungen für Haiti mache, erinnere ich mich daran, was für eine Hitze mich beim Aussteigen aus dem Flieger erwartet: Dort sind Flip-Flops gefragt – im Gegensatz zur Reise nach Deutschland, für die ich Winterschuhe einpacke.
Doch nicht nur die unterschiedlichen Packlisten lassen mich immer wieder ins Grübeln kommen: Wenn ich in Deutschland ankomme, fühle ich mich in der eigenen Heimat anfangs immer wie ein Besucher. Ich hinterfrage viel und ärgere mich über die Allüren, die ich doch selbst im Blut habe – vor allem das ständige Genörgele übers Wetter – und den nicht enden wollenden Papierkram. Je länger ich aber da bin, umso mehr genieße ich meine Familie und Freunde, mich frei bewegen zu können, Predigten und Witze zu verstehen …
Sehnsucht nach Daheim
Dennoch habe ich gleichzeitig diese große Sehnsucht in mir nach meinem Daheim in Haiti, meinem Alltag, meinem Leben und meinen Leute dort. In Haiti ist endlich wieder immer gutes Wetter, alle scheinen fröhlich und ausgelassen. Bei der harten Arbeit wird gesungen, auf dem Markt hält man ein Schwätzchen. Der Dichter Christian Morgenstern hat einmal treffend formuliert: „Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.“
„…hier keine bleibende Stadt“
Das bedeutet: Ich kann mich überall wohlfühlen und überall stellt Gott mir Menschen zur Seite, die mich verstehen, mich begleiten und mich voranbringen. Und irgendwann werde ich in Gottes Wohnung einziehen, „denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige“ (Hebr 13,14).