Bei lebendigem Leibe verbrannt
In unseren lokalen Medien konnte man zuletzt lesen und hören, wie in unserer Umgebung immer mehr Kinder entführt werden: Zwischen Januar und März dieses Jahres wurden in Südafrika 3.306 Entführungen gemeldet, 2021 gab es im Vergleichszeitraum hingegen 1.500 – das ist also eine Steigerung von 109 %.
Ganz in der Nähe meiner Wohnung wurde kürzlich ein Mann bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Bewohner hatten den Verdacht, dass er Kinder entführt hatte, und wollten sich so an dem vermeintlichen Kidnapper rächen. Leider bleibt die Polizei in solchen Fällen oft untätig. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es ein falscher Verdacht war.
Das Elend hier in Südafrika nimmt überhand und mir ist oft zum Verzweifeln zumute, da ich mich so hilflos fühle. In dieser Situation Hoffnung zu haben, ist manchmal mehr eine Willens- als eine Gefühlsentscheidung! Dennoch weiß ich, dass es für unseren Gott keine hoffnungslosen Situationen bzw. Fälle gibt.
Offene Türen
Als er uns im Jahr 2018 den Auftrag gab, uns besonders um diese „verlorenen“ Kinder zu kümmern, wussten wir noch nicht, wie wir eine solche Arbeit beginnen könnten. Wir brachten dieses Anliegen im Gebet vor Gott und er öffnete uns Schritt für Schritt die Türen.
So wurden wir zum Beispiel zu einem dreitägigen Workshop zum Thema Online-Menschenhandel nach Johannesburg eingeladen. Dieses Training richtet sich an Strafverfolgungsbeamte und Staatsanwälte. Als Verein bekamen wir einen von drei Plätzen, die für einschlägige Hilfswerke bestimmt waren. In der Zwischenzeit
konnten wir ein Ermittlungsteam starten, das sich gerade um vier Fälle von Kinderhandel kümmert.
Schutzhaus in der Umsetzung
Ich bin Gott dankbar, dass wir nun endlich ein geeignetes Haus gefunden haben. Dieses Haus wollen wir so umbauen, dass es als Schutzhaus für Kinder dienen kann. Wir hoffen und beten, dass wir bis Jahresende das Haus in Betrieb nehmen können. In unserer Aufklärungsarbeit über Menschenhandel haben wir weiterhin offene Türen und können an 400 Schulen darüber sprechen.