Aus dem Klassenzimmer

Momentan habe ich drei Bibelschüler fortgeschrittenen Alters ohne abgeschlossene Schulausbildung; aber sie wollen dem Herrn in ihren Gemeinden dienen. Ich bewundere sie, denn sie geben sich große Mühe und lassen sich auch von schlechten Noten nicht abhalten. Schwer fällt ihnen vor allem, das Gelernte zu behalten, sich auf die Vorbereitungen zu konzentrieren und ihr Wissen zu Papier zu bringen.

Unterstützung beim Lernen

Aber sie sind Vorbilder für die vielen jungen Schüler, da sie ihnen nicht nur mit Rat zur Seite stehen, sondern auch praktisch mit anpacken. Mittlerweile habe ich festgestellt, wo ihre Stärke liegt: im Mündlichen! Nun achte ich darauf, ihnen Chancen einzuräumen und sie beim Lernen zu unterstützen, indem ich ihnen für die Prüfungen eine „Fragenliste“ zusammenstelle.

Dicke Luft im Klassenzimmer

Im zweiten Semester kenne ich die Schüler meist näher, so fallen mir immer wieder Veränderungen auf. Heute saß Edil in der letzten Reihe; bei der Gruppeneinteilung ergibt sich die Zusammenarbeit mit einer intelligenten Schülerin. Zwar ohne Worte, aber mit seinem Verhalten lässt er mich wissen, dass er dazu nicht bereit ist – warum, das erfahre ich nicht. So arbeiten beide für sich allein.

Bei seiner Präsentation widerspricht er sich, ich spreche ihn darauf an. In einem Gespräch mit dem Direktor bestätigt sich meine Beobachtung: Dieser Schüler habe nächtelang im Internet gespielt, ihm sei sogar mit Schulausschluss gedroht worden und sie hätten für alle das Internet abgestellt  … Auch in Bolivien gehören Beziehungsprobleme, Spannungsfelder und Nöte zur Tagesordnung.

Hinweis: Die Beiträge von Missionaren sind persönliche Zeilen und geben nicht notwendigerweise die Meinung der VDM wieder.

Miriams Blog

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