Veränderungen: Im Slum von Solid Cement
Vor einigen Jahren wusste ich, dass einschneidende Veränderungen anstanden. Seit über 13 Jahren lebte und arbeitete ich in einem Kinderheim hier auf den Philippinen und ich wusste, dass das nun zu Ende ging und etwas Neues kam. Ich hatte tausend Fragen … und gleichzeitig erlebte ich, wie Gott mich Schritt für Schritt leitete und Türen öffnete.
Plötzlich Pionierin
Nach einigen Monaten im Heimatdienst wurde ich wieder auf die Philippinen entsandt, um in die damals noch sehr kleine Arbeit von „Prepare Kingsway Ministries“ einzusteigen. Meine Vision war eine Tagesbetreuung für vernachlässigte Kinder im Slum von Solid Cement; mir schwebte vor, 15 bis 20 Kinder zu betreuen mit insgesamt 3 bis 5 Leuten, mich eingeschlossen.
Meine damalige Kollegin Alina hatte bereits ein Grundstück erworben – und so fand ich mich nach dem routinierten Alltag im Kinderheim nun in einer Pioniersituation, noch dazu mit einem Bauprojekt.
Das war so herausfordernd, dass Alina und mir nichts anderes übrigblieb, als zu 100 % auf Gott zu vertrauen und auf Ihn zu schauen. Ständig lief es anders als geplant, immer wieder standen wir vor neuen Problemen. Veränderung war unser ständiger Begleiter. Wir verbrachten viel Zeit im Gebet und durften Gottes Hilfe, Versorgung und Eingreifen immer wieder auf wunderbare Weise erleben.
Als wir dann von der angemieteten Baracke in das neue Gebäude umzogen, war die Freude riesig. Mit den neuen Räumen hatten wir im Dienst ganz neue Möglichkeiten. Der Dienst wuchs, das Team auch. Gerade als wir wieder etwas Routine hatten, empfand Alina, dass ihre Zeit auf den Philippinen zu Ende ging und Gott sie in ein anderes Land führen würde. Wieder stand ein herausfordernder Umbruch an!
Ständig Neuerungen
Mit dem Wachstum des Dienstes, dem Weggang von Alina und neuen Auflagen für gemeinnützige Vereine mussten nun neue Strukturen geschaffen werden. Einige Angebote wurden eingestellt, andere wurden erweitert. Mitarbeiterinnen mussten neu ihren Platz finden, der Vorstand wurde erweitert und die Verwaltung ganz neu aufgesetzt – es war ein Mammutprojekt!
Von vielem hatte ich keine Ahnung; so holte ich einen Berater, und dieser Mann war von Gott gesandt … Ohne ihn wären wir nicht da, wo wir heute sind. Mitten in diesem Prozess begann dann auch noch die Pandemie; wir hatten einen der längsten und strengsten Lockdowns weltweit. Es war eine sehr schwierige Zeit, die Regeln und Auflagen änderten sich gefühlt stündlich; wir mussten extrem flexibel und kreativ sein.
Nicht selten habe ich zu Gott gesagt: „Ich bin die Falsche für diese Aufgabe! Diese Schuhe sind einige Nummern zu groß für mich!“ Dabei merkte ich, dass Gott mich immer und immer wieder herausforderte, Ihm in allem zu vertrauen. Der Bibelvers „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ wurde sehr, sehr real für mich!
Gott ist treu
Aus den kleinen Anfängen in der Baracke ist inzwischen eine blühende Arbeit entstanden. Viele Menschen haben zum Glauben gefunden, Familien wurden verändert. Wir dürfen sehr viele Kinder und Jugendliche begleiten und ihnen Gottes Liebe nahebringen. In der Tagesbetreuung haben wir knapp 60 Kinder, das Zentrum ist ihnen ein Zufluchtsort und ein zweites Zuhause geworden. Der medizinische Dienst ist ein großer Segen für die Leute hier und oft ein Türöffner zu ihren Herzen. In Zusammenarbeit mit der Allianzmission ist eine Gemeinde entstanden und auch mit anderen Gemeinden hier arbeiten wir gut zusammen. Inzwischen sind wir 17 Leute, das ist ein „Dream Team“, und der Vorstand ist ein großer Segen.
Wir sind offiziell als NGO anerkannt, haben das philippinische Spendensiegel und die Zertifizierung vom Jugendamt – beides sogar auf „Level 2“.
Im Rückblick frage ich mich manchmal, wie wir das alles bewältigt haben; dabei bin ich so dankbar dafür, wie Gott uns geführt hat und dass wir immer wieder Seine Treue erleben durften. Wir können Ihm nur alle Ehre geben und danken für Sein Werk und Sein Wirken im Slum von Solid Cement!